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Typographie
10 Thesen
Eugen Roth
FW Goudy
 

 

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Was ist das, die Typographie?

    Jeder spricht heute über Typographie, seit der Personal Computer die Welt des Schriftsatzes der Allgemeinheit zugänglich gemacht hat. Was steckt aber eigentlich hinter dem Begriff »Typographie« genau. Viele Definitionen gibt es – die Mehrzahl ist wage, wenn nicht sogar gänzlich falsch. Zudem ist der Begriff historisch gewachsen und hat im Laufe der Zeit verschiedene Wandlungen erlebt.

    Eine heute gültige Definition könnte so lauten:
    Typographie ist die Gestaltung von Texten für die drucktechnische Vervielfältigung (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren usw.) oder die Bildschirmwiedergabe (Internet, Fernsehen, Film).

    Bestandteile typographischen Arbeitens sind die Schrift(en) und die Anordnung derselben auf der Gestaltungsfläche (dem Beschreibstoff) (frei nach Jan Tschichold)
    Man unterscheidet zwischen Micro- (oder Detail-) und Macrotypographie (Layout) (Jost Hochuli). Als dritte Säule kann der Entwurf von Schriften (Type-Design) hinzukommen.

    Bei der
    Microtypographie ist es die Aufgabe des Typographen die Textinhalte des Autors nach den Gesetzen der Lesbarkeit bestmöglich umzusetzen. Hierzu wählt er u. a. Schriftart und -größe Zeilenabstand und Laufweite.

    Die
    Makrotypographie dient dazu den Text in einer ästhetisch ansprechenden Form zu präsentieren. Hierzu zählt die Bestimmung der Druck- und Satzspiegelformate, der Titelei usw. Die Übergänge zwischen beiden Bereichen sind fließend.

    Typographie kann richtig verwendet vom Kunsthandwerk zur Kunst werden, ist es aber à priori nicht. Sie gehorcht in wesentlichen Teilen den Gesetzen der Optik und der Schwerkraft und ist so eng mit der Architektur verwandt.
     

 

Was sagen die Typographen?
Einige Zitate von Typographen über Typographie:

 

    Jan Tschichold:
    Gute Typographie ist so, wie ein guter Diener gewesen sein mag: da und doch nicht bemerkbar; unauffällig, aber eine Voraussetzung des Wohlbefindens, lautlos, geschmeidig […] Gute Schrift, richtige Anordnung; das sind die beiden Pfeiler aller Schriftkunst.

    Max Caflisch:
    Typographie ist eine spröde Kunst – wenn überhaupt eine.

    Kurt Schwitters:
    Typographie kann unter Umständen Kunst sein.

    Johann Jakob von Weingarten:
    Inter scientias non minima est typographica (Die Typographie ist unter den Künsten keine der geringsten)-

    Giovanni (Hans) Mardersteig:
    Ein Buch besteht aus fünf Elementen, das sind Text, Schrift, Druckfarbe, Papier und Einband. Aus diesen Elementen eine Einheit zu schaffen, die selbstverständlich überzeugt, die nicht einer Modeströmung dient sondern zeitlosen Wert anstrebt, das ist unser Wunsch. Von Zufall und Laune frei, soweit dies menschlich Bedingtheit vermag, kennen diese Werke nur das Ziel, sich würdig in das hohe Erbe einzufügen, das uns in Hand und Verantwortung gegeben ist.

    Kurt Weidemann:
    Typographie ist eine Dienstleistung. Die Kunst dabei ist vor allem die Kunst, von sich selbst weitgehend absehen zu können, sich nicht zwischen Autor und Leser zu drängen. Schriftkunst ist anonym; sie hat ihre Kenner, aber sie hat kein Publikum.

    Beatrice Warde:
    Nobody (save the other craftsmen) will appreciate half your skill. But you may spend endless years of happy experiment in devising that crystalline goblet which is worthy to hold the vintage of the human mind.